Sommer-
schule

Seit fünfundzwanzig Jahren lädt der Jugend­wettbewerb „Der Mensch in der Geschichte“ junge Menschen ein, Geschichte aus persönlicher Perspektive zu erforschen. Jährlich nehmen Hunderte Jugendliche teil und machen in Aufsätzen, Filmen oder Projekten verborgene Erinnerungen und bewegende Biografien sichtbar. Die besten Arbeiten werden ausgezeichnet und die Siegerinnen und Sieger nehmen an einer internationalen Sommerschule teil.

In diesem Jahr fand die Sommerschule Anfang August in Armenien statt. Eine Woche lang trafen sich 26 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Deutschland, der Schweiz, dem Vereinigten Königreich, Lettland, Belarus, Kasachstan, Kirgistan, Montenegro und Armenien im Green Camp in Lori. Sie forschten, lernten und konnten sich künstlerisch und kreativ mit Geschichte auseinandersetzen.

    Drei Werkstätten


    Die Arbeit der Sommerschule konzentrierte sich auf drei Werkstätten – Theater, Schattentheater und Film. Im Theater entwickelten die Teilnehmenden eine Inszenierung, die aus Verhörszenen bestand: Figuren aus unterschiedlichen Jahrzehnten wurden auf die Bühne gebracht und ihre Stimmen zu einem Panorama von Gewalt und Widerstand verdichtet. In der Filmwerkstatt entstanden drei kurze Geschichten über „Geister“, erfundene Figuren, deren Biografien auf Tagebüchern, Erinnerungen und anderen historischen Dokumenten basieren und die in verlassenen Häusern “weiterleben”. Die Schattentheatergruppe wiederum erarbeitete fünf Stücke aus unterschiedlichen Zeiten und Ländern: die Geschichte zweier Nachbarinnen in den frühen 1950er-Jahren; die Aufzeichnungen eines Mädchens aus den 1930ern; die Suche eines jungen Amerikaners nach den Spuren seiner Familie während einer Moskau-Reise Anfang der 1980er-Jahre; das Leben eines jungen Belarusen in den späten 1980er- und 1990er-Jahren; die Erfahrung einer Aktivistin der polnischen Solidarność-Bewegung in den 1980er-Jahren. So verbanden die Werkstätten biografische Fragmente und historische Dokumente zu Geschichten, die von Repression und Widerstand in verschiedenen Ländern und Epochen erzählten.

      Eine Hymne der Freiheit


      Jede Sommer­schule von MEMORIAL hat ihre eigene „Hymne“. In diesem Jahr wurde es das Lied „Стены рухнут“ („Die Mauern werden fallen“), eine russisch-belarusische Version von L’Estaca, einem berühmten katalanischen Protestlied von Lluís Llach. Über Jahrzehnte hinweg wurde es weltweit zu einem Symbol des Widerstands – in Polen, Belarus, Russland, Israel oder Tunesien. Dass es nun auch im Green Camp in Lori erklang, lässt diese Tradition in den Stimmen junger Menschen weiter als gemeinsamer Ruf nach Freiheit und Menschenwürde weiterleben.


      Neue Partnerschaft mit dem Green Camp


      Dieses Jahr fand die Sommer­schule im Green Camp in Lori statt. Das Green Camp ist ein soziales Unternehmen, das sich mit lokalem Öko-Aktivismus beschäftigt. Der Inhaber Oleg Dulgarian führte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in die Umweltfragen der Region ein und stellte Perspektiven für nachhaltige Entwicklung vor.  

        Interviews und Kontakt

        Für Interviewanfragen und das Vereinbaren von Hintergrundgesprächen mit unserer Vorsitzenden Irina Scherbakowa, unserer Geschäftsführerin Elena Zhemkova und mit weiteren Expertinnen und Experten stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung. Auf Anfrage stellen wir Ihnen Bild- und Bewegtbildmaterial bereit. Sie möchten in unseren Presseverteiler aufgenommen werden, oder haben konkrete Anfragen? Kontaktieren Sie uns: